Die Technik der bemalten weißen Glasur hat ihren Ursprung im Nahen Osten und kam mit den Mauren im 8. Jhdt. in den Mittelmeerraum (Spanien), ab 1400 von Spanien über die Insel Mallorca ( „Maioliche“) nach Faenza in Italien („Fayence), wo sich bis ins 16. Jhdt. eine blühende Keramikkultur entwickelte. Ab 1550 gelangte immer mehr chinesisches Porzellan nach Europa, dessen Formen und Dekore vielfach Vorbild für die günstigere Fayencekeramik wurden.
Die Herstellung porzellanähnlicher Keramik entwickelte sich in ganz Europa, Fayence-Manufakturen wurden gegründet ( sehr bekannt sind z. Bsp. die Delfter Fayencen). Zahlreiche Werkstätten und Manufakturen konnten mit dem Aufkommen des noch erschwinglicheren Steinguts im 18. Jhdt. nicht überleben oder wurden zu Steingut-Fabriken.
Grundlage der ursprünglichen Majolika/Fayenceware war ein roter Irdenton, eine weiß-deckende Blei-Zinnglasur und die typischen Fayencefarben Neapelgelb, Eisengelb, Kupfergrün, Eisen-Manganschwarz, Kobaltblau und Manganviolett, die mittels Pinseldekor mit Geschick auf die ungebrannte Glasur gemalt wurden. Durch den abschließenden Brand , dessen Temperatur 1100 C° nicht überschritt, sank die Malerei in die Glasur und bildete eine glatte, stabile Oberfläche.
Mitte des 19. Jhdts. wurden in England bleifreie Glasuren entwickelt, und heute werden im Bereich der Geschirrkeramik keine bleihaltigen Glasuren mehr verwendet.
(Quelle: Wolf E. Matthes, „Keramische Glasuren“, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH Köln, 1985)